08.02.2023
„Schulgarten“ für das Weimarer Berufsbildungszentrum | Thüringer Allgemeine

Andreas Wicht beim Kartoffel-Stecken: Der Lehrer in der Abteilung Soziales ist die treibende Kraft hinter dem Schulgarten-Projekt.







Mehr als 250 Neugierige lockte der Tag der offenen Tür in das Staatliche Berufsbildungszentrum (SBBZ) „Janusz Korczak“. Es war das erste Mal seit Beginn der Corona-Pandemie, dass das auf Berufe in den Bereichen Gesundheit, Soziales und Technik spezialisierte Haus eine solche Aktion anbieten konnte – im letzten Jahr etwa war das Kennenlernen am Aktionstag nur mit Voranmeldung und einem genau festgelegten Termin möglich.

 

Aktuell absolvieren in dem Komplex an der Lützendorfer Straße 799 junge Frauen und Männer den theoretischen Teil ihrer dualen Ausbildung in Berufen wie Kfz-Mechatronik, Straßen- und Tiefbau oder Zahntechnik. 488 Jugendliche sind in Vollzeit hier, etwa im Berufsvorbereitenden Jahr (BVJ) oder in Ausbildungen wie Erzieher, Heilpädagoge oder Sozialassistent. „Damit sind wir aktuell gut ausgelastet. Der Tag der offenen Tür soll dafür sorgen, dass das auch langfristig so bleibt“, sagte Katrin Strößenreuther, die das Programm mitorganisierte.

 

Die Resonanzen lassen durchaus Optimismus zu: „Es kamen zum ersten Mal auch Neuntklässler hierher, die erst im übernächsten Sommer ihre Schulzeit beenden“, so Pädagoge Marco Zugwurst. Insbesondere die Ausbildungsrichtungen Kinderpfleger und Sozialassistenten sowie das BVJ seien die Nachfrage-Spitzenreiter gewesen, so die Abteilungsleiterin für Soziales, Franziska Eckardt.

 

Das SBBZ bekommt zudem jetzt einen „Schulgarten“, und zum Tag der offenen Tür entstand der erste Teil – ein „Kartoffelturm“. Gebaut hat ihn Lehrer Andreas Wicht, der unter anderem im Fach Naturwissenschaftliche Bildung unterrichtet, zusammen mit drei jungen Männern der Berufsfachschule. Sie zimmerten drei Ebenen, jeweils mit Bretterwänden und Metallgitter-Böden zum Schutz vor Wühlmäusen. Darin füllten sie Mutterboden, pflanzten in das „Obergeschoss“ Thymian und Oregano als kleine Stecklinge, und in die Ecken der unteren Kisten vergrub Wicht einige Saatkartoffeln: „Eine spezielle Sorte, die wiederkommt, falls die ersten Triebe erfrieren“, erläuterte er.

 

Die Schule will das Areal am nördlichen Rand ihres Geländes damit künftig besser nutzen. Die rund 200 Quadratmeter große Fläche oberhalb einer kleinen Böschung ist für direkten Anbau zwar nicht geeignet, weil der Untergrund aus Bauschutt besteht. „Aber wir wollen Rahmenbeete bauen, dazu einen Komposthaufen, wo unsere Küchenabfälle mit verwertet werden“, so Wicht. Er hatte einigen interessierten Schülern schon in seinem privaten Garten bei Jena Platz dafür gegeben.

 

 

Text/Foto: Michael Grübner Öffnet externen Link in neuem FensterThüringer Allgemeine