11.10.2022
Die Entdeckung des Mittelalters auf historischen Pfaden







Am Montag, den 19.09.2022 begaben wir uns auf die Spuren von Thomas Müntzer und Martin Luther. Gemeinsam mit unserem Klassenlehrer Herr Keßler und der stellvertretenden Klassenlehrerin Frau Petereit erkundeten wir Bad Frankenhausen und starteten unsere acht Kilometer lange Wald- und Wiesenwanderung.

Für einige war die Anreise in das schöne Städtchen schon eine organisatorische Herausforderung, da wir als Berufsschulklasse eine bunt zusammengewürfelte Gruppe junger Erwachsener aus den unterschiedlichsten Ecken Thüringens sind. Egal ob aus Weimar, Erfurt, Mühlhausen oder Eisenach, wir alle versammelten uns an diesem Montagmorgen am größten Platz Bad Frankenhausens, um gemeinsam unseren ersten Wandertag zu starten.

Vom Anger der Kurstadt aus, ging es einige Kilometer auf einem Waldwanderweg über Baumwurzeln und Muschelkalksteine in Richtung Hornungshöhe. In der knapp 140jährigen Schutzhütte  machten wir ein Picknick, stärkten uns für die weitere Wanderung und trugen uns in das Gipfelbuch ein. Von jugendlicher Fitness und Wanderlust war bei manchen Klassenkameraden nicht viel zu sehen. Ab dem ersten Zwischenstopp zählten einige schon die Meter bis zur nächsten Sitzgelegenheit. Während wir uns auf den Weg zum Panoramamuseum begaben, erzählte Herr Keßler interessante Begebenheiten über Thomas Müntzer und seine Taten im Bauernkrieg. Außerdem berichtete er auch über Aktuelles, wie den kürzlich veranstalteten Bad Frankenhäuser Bauernmarkt.

Da das Panoramamuseum montags geschlossen ist, hatte Herr Keßler eine Privatvorstellung mit besonders markanten Gemäldeausschnitten für uns vorbereitet. Mit anschaulichen Bildern und entsprechenden Erläuterungen erweckte er unser Interesse für das 360° Bild im Inneren des Museums. Einige kannten dieses Kunstwerk schon, lauschten aber trotzdem den Insiderinformationen über die historischen und teilweise unkonventionellen Beweggründe des Malers beim Schaffen seines Werkes. Unser Weg führte uns später an der nächsten Sehenswürdigkeit vorbei. Was wäre Bad Frankenhausen ohne seinen schiefen Kirchturm.

Auch wenn einige schiefe Türme auf der ganzen Welt eine große Konkurrenz darstellen, ist es doch dieser Turm, der den Titel „Höchster schiefer Kirchturm der Welt“ tragen darf. Bestimmt hat jeder schon einmal eines der berühmten Fotos gesehen, auf dem ein einzelner Mensch aus eigener Kraft den Kirchturm stützt und dabei noch lachen kann. Unseren letzten Stopp auf unserer Wanderung machten wir am Schau-Siedehaus. Glücklicherweise waren dort gerade zwei Herren, die uns die schon lange bestehende Salzproduktion erklärten und uns mit der früheren Arbeitsaufteilung und Vorgehensweise vertraut machten.

Hier ergänzte Herr Keßler aus eigener Erfahrung, dass das Bad Frankenhäuser Salz besonders ergiebig und trotzdem sanft im Geschmack sei. Daraufhin wollten wir natürlich alle eine kleine Kostprobe mit nach Hause nehmen, was die Frankenhäuser Pfänner (Salzsieder) auch gern für jeden abfüllten.  Geschafft und hungrig vom Tag kamen wir am Nachmittag wieder in der Nähe unseres Startpunktes an. Als krönender Abschluss erwartete uns ein Essen in der ältesten Gaststätte in Bad Frankenhausen, dem Restaurant „Schwan“. Die Vorfreude auf das Essen war nicht zu übersehen. 28 Leute strömten in das Restaurant und suchten sich eilig einen Platz, woraufhin schon bald die Getränkebestellungen eingingen. Es gab natürlich den ganzen Tag über schon viel zu erzählen und während wir auf unser Essen warteten, bot es sich an, unsere Klassenkameraden einmal außerhalb des Schulgebäudes besser kennen zu lernen. Der Stille zufolge, die während des Essens herrschte, hat es allen sehr gut geschmeckt und niemand musste die Heimreise mit einem leeren Magen antreten.

An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal bei dem Team des Restaurants „Schwan“ für die Bewirtung bedanken.
Für unseren ersten gemeinsamen Wandertag und die lustigen, wie auch interessanten Eindrücke möchten wir uns natürlich auch bei Frau Petereit und Herrn Keßler herzlich bedanken. Vor allem ist im Gedächtnis geblieben, dass das Lauftempo und die Kondition unserer Klasse sehr verschieden sind.

Schlussendlich blicken wir auf einen gelungenen Tag mit schönem Wetter und vielen guten Gesprächen zurück, der auch Lust auf einen weiteren Besuch in der historischen Kleinstadt am Fuße des Kyffhäusergebirges macht. Salzig, schief und sagenhaft- diese drei „S“ werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.


Estelle- Catherin Galle
Klasse OTA 22
Berufsbildungszentrum Weimar