01.03.2018
Besser als Retten ist vorbeugen!







Besser als Retten ist vorbeugen!


Das BBZ Weimar ist die erste Berufsschule in Thüringen mit eigenen Laien- Defibrillator.
 

Den plötzlichen Herzstillstand, also eigentlich kein Herzstillstand sondern ein  Herzflattern oder –flimmern, welches keine funktionierende Kreislauftätigkeit mehr zulässt, kann jeder Mensch, egal ob jung oder alt, ob gut trainiert oder sportfern ohne warnende Symptome  zu jeder Zeit an jedem Ort treffen. Es gibt nicht einmal  bestimmte Risikofaktoren oder –gruppen, die man daraufhin untersuchen könnte. Er kommt und bringt ohne Hilfe den Tod. Und das Mittel dagegen mit der höchsten Überlebensrate und der besten Langzeitprognose ist der Automatisierte externe Defibrillator (AED). Außerdem ist es als das perfekte Diagnosegerät bei jedem Patienten mit  Bewusstlosigkeit anwendbar- es vermittelt Sicherheit und gibt akustische Anweisungen für das weitere Handeln des Ersthelfers.

Eine alte chinesische Weisheit besagt: „Ein guter Arzt behandelt Krankheiten, bevor sie entstehen. Ein mittelmäßiger Arzt behandelt Krankheiten, die am Entstehen sind. Ein schlechter Arzt behandelt Krankheiten, die bereits entstanden sind.“

Ganz in diesem Sinne dachten auch die über 1000 Schüler und ca. 100 Lehrer des Staatlichen Berufsbildungszentrums Weimar, als vor fast 5 Jahren die Idee der Eigenfinanzierung eines Automatisierten externen Defibrillators entstand.

Am Anfang stand die Aufklärung über die Fragen nach dem Warum: „Wieso brauchen wir so etwas, hilft das Ding wirklich und kann und darf ich das auch bedienen?“

So wurden die großen Vorteile der Anwendung des AED in lebensbedrohenden Situationen durch medizinische Laien zu unverzichtbaren Lehrplaninhalten eines jeden Erste- Hilfe- Unterrichtes. Zudem erfolgten Lehrerfortbildungen, indem auch die Anwendung des AED ein Schwerpunktthema war. So können wir mit Stolz darauf verweisen, dass bis dato fast alle Schüler und Lehrer in die Anwendung dieses Lebensretters eingewiesen sind.

Nun galt es die Finanzierung in Angriff zu nehmen. Durch freiwillige Spenden von Lehrern und einigen Schülern legten wir schon eine gute Grundlage. Erst in den letzten Wochen des endenden Jahres 2017 entschied sich, dass die Restfinanzierung über einen unserer außerschulischen Partner vollständig abgewickelt werden kann.

Mit der weiteren Unterstützung durch besonders günstige Konditionen des Anbieters, der Firma ChiroMed, für den von der Schule favorisierten Zoll AED Plus, wurde unser „Defi-Projekt“ auf die Ziellinie gebracht.

Nun ist er da und wird feierlich im Beisein der Öffentlichkeit übergeben, aber das Projekt ist noch lange nicht beendet. Um es auch dem potentiellen Retter zu ermöglichen, das Gerät jederzeit zu nutzen, benötigen wir noch einen entsprechenden Wandschrank.

Um Schüler und Lehrer auf die Anwendung dieses Gerätes vorzubereiten gibt es natürlich auch ein spezielles Trainingsgerät. Aber auch diese kleineren Hürden werden wir in naher Zukunft mit unserem Haushalt meistern.

So sind wir nun die erste staatliche Berufsbildende Schule, die eigenverantwortlich ihre Fürsorgepflicht erweitert.
 
Da stellt sich die Frage: „War es wirklich notwendig, so viel Zeit, Energie und Geld zu investieren?“ Diese Frage kann nur mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden, denn selbst wenn der AED auch nur einmal in 10 Jahren zum Einsatz kommt und nur einem Menschen das Leben rettet, ist sein Wert unbezahlbar.

 

 

Peter Keßler