09.11.2021
Buchvorstellung: Entwicklungsstörungen im Kleinkind- und Vorschulalter







Voigt, Friedrich: Entwicklungsstörungen im Kleinkind- und Vorschulalter, Ernst - Reinhardt Verlag, München 2021

 

In seiner Reihe zur interdisziplinären Frühförderung legt der Verlag mit Band 23 eine Publikation vor, die für alle mit der Früherkennung und Frühförderung von Kindern mit Entwicklungsstörungen betrauten Personen wichtig ist.

In der pädiatrischen Praxis hat die Früherkennung von Auffälligkeiten in der Kindesentwicklung einen besonderen Stellenwert. Bieten die hohe Plastizität des Gehirns und die Lernbereitschaft von Kindern in den ersten Lebensjahren doch große Chancen für deren frühe Förderung. Andererseits st es für den Arzt / die Ärztin oft schwierig, die Symptome von Entwicklungsstörungen in den ersten drei Lebensjahren zuverlässig zu beschreiben und in ihrer Bedeutung für den weiteren Entwicklungsverlauf einzuordnen.
Der hohen Komplexität dieser Thematik trägt Voigts Buch in vollem Maße Rechnung.
Mit der Erklärung zum Begriff der Entwicklungsstörung und den Ebenen der Frühdiagnostik führt der Autor gut verständlich in die Thematik ein. Davon ausgehend behandelt er Sprachentwicklungsstörungen, umschriebene Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen, kombinierte und globale Entwicklungsstörungen.

Im Anschluss betrachtet Friedrich Voigt ausgewählte genetische Syndrome, Autismus - Spektrum - Störungen sowie Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen. Klar beschrieben und in ihrer Bedeutung für den Entwicklungsverlauf eingeordnet werden soziale und emotionale Störungen im Kleinkind- und Vorschulalter.

Jedes Kapitel enthält sehr gut verständliche Übersichten in Tabellenform, Zusammenfassungen wesentlicher Fakten, Indikationen für die Vorstellung in einem sozialpädiatrischen Zentrum, Behandlungsempfehlungen und Überlegungen zur Elternberatung.
Bei den Behandlungsoptionen wird meiner Meinung nach zu wenig zwischen pädagogischer
Frühförderung, Erziehung in teilstationären Tageseinrichtungen für Kinder und durch Krankenkassen finanzierte Therapien differenziert.

Hier wird viel von der Kooperation und Kompetenz aller Beteiligter erwartet.
Die kinderärztliche Sicht bietet in jedem Fall den Ausgangspunkt für das interdisziplinäre systemische Handeln. Die Aussagen zu Screenings, Basis- und Differenzialdiagnostik in jedem Kapitel sind für das Verständnis der behandelten Entwicklungsstörungen sehr hilfreich.

Hinweise zu weiterführender Literatur, ein Glossar sowie eine Übersicht von Test- und Überprüfungsverfahren runden dieses sehr zu empfehlende Buch ab.



Sybille Lenk