29.06.2021
ZEMENTIERTECHNIKEN - VORTRAG UND WORKSHOP AM 12.04.2021










Am 12.04.2021 fand am BBZ Weimar für die Klassen MTAO 18 und MTAO 19 im Rahmen unserer Projektwoche ein Workshop zum Thema „Zementiertechniken“ statt, unser Referent dabei war Herr Uwe Schmidt, der zunächst einen Vortrag über den Knochenzement von Heraeus hielt, und anschließend führte er uns die Anwendung zum Anrühren des Zementes mit dem Vakuummischsystem vor. Unter der Einhaltung der Hygienemaßnahmen durfte dann jeder einmal den Zement mithilfe des Systems anrühren - dies stellte eine gute Übung dar, da im stressigen OP Alltag solche Übungen meist zeitlich nicht möglich sind.


In dem Vortrag ging Herr Schmidt zunächst darauf ein, wie es zu der Entwicklung des Knochenzementes kam. 1958 führte Charnley erstmalig die Implantation einer Totalhüftendoprothese (TEP) mit "Acryl-Zement (Polymethylmethacrylat - kurz PMMA)" durch.
1972 folgte der erste Knochenzement mit zugesetztem Antibiotikum zur unterstützenden Infektionsprophylaxe der Endoprothese.
Man unterscheidet bei dem Zement von Heraeus verschiedene Viskosität, die so zu verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten führt. Der Stoff mit einer sehr hohen Viskosität wird häufig für Hüfttotalendoprothesen sowie für Knietotalendoprothesen genutzt, der mit der mittleren Viskosität für kleinere Gelenke, zum Beispiel für das Zementieren von Schulterprothesen. Bei der
Radiokyphoplastie bei Wirbelkörperfrakturen kommt ein Zement mit sehr niedriger Viskosität zum Einsatz. Des Weiteren unterscheidet man noch Zemente, der ein oder mehrere Antibiotika enthält.


Bei Totalendoprothesen wird in der Regel der Palacos mit Gentamicin genutzt, bei Revisionen, v.a. bei septischen, wird dann der mit mehreren Antibiotika genutzt, ebenso bei Hochrisikopatienten. Bei dem Mischen des Zementes gibt es die Möglichkeit des manuellen Anrührens, das wird jedoch kaum mehr angewandt, in der Regel wird das Vakuumsystem genutzt, da dies auch eine
geringere Porösität hervorruft.


Herr Schmidt demonstrierte uns nun die korrekte Anwendung dieses Systems. Zunächst wird das Pulver für den Zement und der Monomer angereicht, im OP von dem Springer, dies bleibt zunächst verschlossen. Man testet nun die Vakuumpumpe und wartet bis der Operateur angibt, dass der Zement gemischt werden kann, währenddessen bereitet man das Mischsystem vor, man stellt den Mischzylinder in die Aufnahme 1 und setzt den Trichter drauf, der Schlauch der Vakuumpumpe wird vorher abgegeben und mit dem Mischhebel konnektiert. Wenn es angesagt wird, beginnt das Mischen und die Anästhesie muss einen Timer stoppen, um eine mindeste Festigungszeit zu garantieren. Man öffnet nun die Flüssigkeit und gibt sie in den kleinen Einlauf am Trichter, dieser enthält ein Glasfilter damit ggf. Splitter der Glasampulle des Monomer nicht in
den Knochenzement gelangen.

Anschließend wird das Pulver über die große Öffnung des Trichters eingebracht. Nun wird der Mischhebel eingebracht und 10s wird ein Vakuum aufgebaut, nach diesen 10s beginnt das mischen, das geschieht ca. 25s lang mit jeweils einer halben Drehung.


Nachdem das Mischen abgeschlossen ist wird der Mischzylinder in die Aufnahme zwei gesetzt, danach erfolgt der Doktor - Finger - Test, bei dem man mit einem trockenen Handschuh testet, ob der Knochenzement noch klebt, falls das der Fall ist, darf er nicht appliziert werden. Wenn er nicht mehr klebt, kann man das Vakuumsystem dem Operateur anreichen und er kann appliziert werden.
Nach der Vorführung zur Anwendung des Vakuumsystems von Herrn Schmidt durfte nun jeder Schüler das Mischen einmal üben und auch anschließend den Zement applizieren. Die Schüler der MTAO18 haben begonnen, danach die Schüler der MTAO19. Die Durchführung hat bei den meisten problemlos funktioniert, Herr Schmidt gab, wenn nötig, eine Hilfestellung.


Der Zemetierungsworkshop war für uns Schüler eine gute Möglichkeit, etwas zu üben was in der Praxis für uns essenziell ist, jedoch im Klinikalltag aufgrund mangelnder Zeit kaum geübt werden kann. Es stellte eine gute Möglichkeit dar, das Handling und den Umgang mit dem Zement zu trainieren und man fühlt sich nun so besser vorbereitet, wenn es in der Praxis während der sterilen Tätigkeit verlangt wird.

 


Die Schüler der Klassen MTAO18 und MTAO19 sowie Herr Keßler bedanken sich recht herzlich bei der Firma Heraeus und Herrn Schmidt für diesen aufschlussreichen Vortrag und den interessanten Workshoptag.