08.07.2015
Weimars größte Schule steht an der Lützendorfer Straße.







„Wenn man so will, bist du das Ziel meiner langen Reise . . .“ , sang die Schülerband und lag damit richtig, obwohl die drei angehenden Erzieher gerade mal das erste Ausbildungsjahr abschließen. Denn als gestern OB Stefan Wolf einen symbolischen Schlüssel an Schulleiter Lothar Prescher überreichte, da lag der Beginn der ersten Arbeiten bereits drei Jahre zurück.

 

Offiziell endeten die Bauarbeiten im November 2014. Seither folgten der schrittweise Umzug des Schulteils Gewerbe/Technik aus der Nordstraße sowie interne Umzüge.

Insgesamt flossen 7,4 Millionen Euro in Neubau und Sanierung einschließlich der Kosten für den Grundstückserwerb. Die EU steuerte über ihren Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) vier Millionen Euro bei. Weimars Stadtrat stellte insgesamt 3,4 Millionen Euro in den städtischen Haushalt ein.


„Der neue Campus bietet den Schülerinnen und Schülern beste Bedingungen auf dem Weg in die berufliche Zukunft“, betonte der Oberbürgermeister. Er nannte den neuen Campus eine der größten Investitionen der vergangenen Jahrzehnte in die Weimarer Bildungslandschaft.


Für die rund 1200 Schüler und 105 Lehrer wurde ein seit Jahrzehnten leer stehendes Kasernengebäude saniert, ein weiteres abgerissen und ein separater Neubau an seine Stelle gesetzt. Hier finden jetzt Verwaltung und Fachkabinette Platz. Zusammen mit dem neuen Pausenhof entstand ein moderner Campus, auf dessen Grünanlagen nun noch Gras das Unkraut verdrängen müsste.

Selbst eine Aula besitzt die Schule jetzt, auch wenn die Multifunktionsraum heißen muss. Geschaffen wurden ein Atelier sowie Kabinette für Fachdidaktik, IT, Elektro, Farbtechnik und vier verschiedene Labore, nicht zuletzt WC- Anlagen, Umkleide- und Duschräume .



Zu schätzen wussten das gestern auch die ehemaligen Schulleiter, die zur Übergabe eingeladen waren: Erika Kull und Kurt Klameth, Egbert Wohler und Mario Häs. Sie führten einst die Zweige Gesundheit und Soziales, Gewerbe und Technik zusammen. Lothar Prescher erinnerte allerdings daran, dass im heutigen BBZ an der Lützendorfer Straße mit der einstigen Mefa aus Bad Berka (später Weimar), der früheren Fachschule für Sozialpädagogik aus der Schwanseestraße und den beiden Betriebsberufsschulen des Autobahnbaukombinates sowie des VEB Talsperrenbau eigentlich vier Berufsschulen stecken.



Auch nach der Millionen-Investition ist das BBZ weder fertig, noch wunschlos. Ein neues Internat und eine Turnhalle in der Nachbarschaft bleiben verbindliche Aufgabenstellung.


Schneller noch könnten die unvollendeten Außenanlagen fertig gestellt werden. Bei dieser Gelegenheit ließe sich der zu steile und obendrein gepflasterte (!) Serpentinenweg zwischen Hof und Behindertenparkplätzen in Einklang mit Weimars soeben verabschiedetem Aktionsplan „zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention“ bringen. Dort heißt es unter Punkt?1: „Bei Neubau, Umbau und Sanierung sind Barrierefreiheit und universelles Design im Einklang mit der Baukultur eine Verpflichtung.“ Einer Lösung harrt zudem das Parkplatzpro­blem, obwohl Stadtwerke und Thüringer Energie vor Monaten Hilfsbereitschaft signalisierten (unsere Zeitung berichtete).


Michael Baar / 08.07.15 / TA