21.03.2015
Workshop am BBZ Weimar: Mit Hip-Hop gegen Cybermobbing

Musiker Andreas Möckel rappt zusammen mit Helen Herbig (18) über Mobbing im Internet. Foto: Jan-Henrik Wiebe







Die Klasse für Sozialassistenten am Weimarer BBZ will sich gegen Mobbing engagieren, denn an Schulen ist Cybermobbing, also Mobbing im Internet, ein häufig diskutiertes Thema.


Die zukünftige Sozialassistentin Lisa* gibt zu: „Ich habe auf Facebook Profile rausgesucht und den Kindern unter ihre Bilder geschrieben, dass sie hässlich sind. Heute würde ich das nicht mehr machen und bereue auch, was ich damals getan habe. Die Mütter waren mir sehr böse und haben mir heftig gedroht“, berichtet die heutige Berufsschülerin ehrlich reumütig.



Außer ihr nehmen noch rund 45 andere Schüler der Berufsschule für Gesundheit und Soziales an einem Workshop zum Thema Cybermobbing teil. Neun von ihnen trafen sich am Montag und Dienstag, um mit Musiklehrer Wieland Jubelt, Kunstlehrerin Tine Drefahl und Andreas Möckel, der auch unter seinem Künstlernamen Dirty 25 bekannt ist, ein Lied zu dem Thema aufzunehmen.

Die Klasse für Sozialassistenten am Weimarer BBZ will sich gegen Mobbing engagieren, denn an Schulen ist Cybermobbing, also Mobbing im Internet, ein häufig diskutiertes Thema.

Neben dem Lied, dessen Zeilen die Schüler am Montag selber dichteten, drehen die Jugendlichen im Kunstunterricht ein Musikvideo mit Stop-Motion-Technik. Am Ende des Schuljahres soll alles fertig sein und das Musikvideo auf Youtube im Internet veröffentlicht werden. Auch auf Facebook soll es eine Seite zum Thema Cybermobbing geben. Das soziale Netzwerk ist häufig ein Ort von Mobbing.


Die Jugendlichen wissen, dass sie mit ihrer Musik die Zielgruppe viel besser erreichen und verstehen, „als wenn sich ein alter Mann, der schon seit Jahren keine Schule mehr betreten hat, mit der Gitarre hinsetzt“, sagen sie.

 

Lehrerin Drefahl hofft, dass die Schüler mit ihrer Aktion andere Jugendliche
für das Thema sensibilisieren können und das BBZ bald den Titel trägt: „Kopf hoch, Augen auf – School against Mobbing“.

 

Die Jugendlichen entwickelten bei ihr im Unterricht bereits ein Logo für diese Aktion. „Mobbing kann nicht nur an Schulen stattfinden, sondern häufig auch am Arbeitsplatz, deshalb ist es wichtig, die Menschen früh zu sensibilisieren“, sagt die Kunstlehrerin.


Bei der Aufnahme des Liedes zeigt Möckel den Jugendlichen, wie sie die vorher geschriebenen Texte richtig rappen. Es zeigt sich, dass es gar nicht so einfach ist, einen Paarreim richtig am Mikrofon vorzutragen. Zwar lernen alle Schüler bei ihrer Ausbildung zum Sozialassistenten ein Musikinstrument, Rap-Musik steht aber eigentlich nicht auf dem Stundenplan. Lediglich ein Schüler hatte sich bereits früher am Rappen versucht und eigene Texte vertont.

Am Aufnahmepult sitzt Musiklehrer Jubelt und steuert die Regler, während Helen Herbig (18) von Möckel gezeigt bekommt, wie sie rappen soll.

Möckel arbeitet sonst oft mit Clueso zusammen und ist beim Zughafen Erfurt, einem Künstler-Netzwerk, dabei. Zuvor gab er mit dem Goethe-Institut Workshops für Kinder und Jugendliche in 18 verschiedenen Ländern. „Von Asien bis Südamerika waren wir unterwegs und haben versucht, Kindern Zugang zur deutschen Sprache zu verschaffen.

 

Sie sollten schreiben, was sie wollen“, sagt Möckel, der auch beim Projekt in Weimar den Schülern ähnlich viel Freiraum in ihrer Kreativität gibt.

 

 

Artikel aus  Öffnet externen Link in neuem FensterThüringer Allgemeine